Prof. Dr. Francesca Rigotti, Göttingen/Lugano
Philosophie und Politikwissenschaft
Zur Person
Francesca Rigotti studierte Philosophie und Politische Wissenschaften, habilitierte sich 1991 an der Universität Göttingen, wo sie als Dozentin an der Fakultät für Politische Wissenschaften unterrichtete. Francesca Rigotti lehrt heute in Lugano Politische Wissenschaften.
Publikationen (Auswahl)
- F. Rigotti (1994): Die Macht und ihre Metaphern. Über die sprachlicher Bilder der Politik.
- F. Rigotti & P. Schiera (Hrgs.)(1994): Die vier Elemente und ihre Metaphern.
Im Netz
www.com.usi.ch/en/personal-info.htm?id=303
Samstag, 19. Mai, 10:00-12:15, Sektion: Philosophie des Neuen II
Einige wenige Philosophen (Arendt, Saner, Sloterdijk, Zambrano, Lütkehaus) haben versucht anstelle der Philosophie des Todes («Thanatologie»), die die Tradition des christlich-westlichen Gedanken enorm geprägt hat, eine Philosophie der Geburt («Natalität» oder «Natalistik») zu setzen, den Schwerpunkt von dem Ende oder dem Tod zu dem Anfang oder der Geburt verlagernd. Betont wird damit der Moment des Auf-die-Welt-Kommens, da jede Geburt eine Chance auf einen neuen «Weltanfang» impliziert. Das Bedeutende ist hier das «Auf-die-Welt-Kommen», das Wichtige ist die Geburt des Neuen; das einzig wichtige kreative Ereignis ist die Stunde der Geburt, der Aufgang der Welt, das wunderbare Auftreten des neuen Wesens, welches in seiner Einzigartigkeit und Klarheit wie ein Wunder erscheint.
Wir werden allerdings einen Schritt weiter gehen und uns mit einer «Entbindungsphilosophie» beschäftigen. Wir werden versuchen, aus den Tiefen der Vergessenheit die Bedeutung der Entbindung ans Licht zu ziehen und der Hebamme Phainarete die Kompetenzen zurückgeben, welche ihr Sohn Sokrates ihr einst entzog. Damit wird der Prozess der Kreativität unter die Perspektive der Geburt des Neuen durch den Körper der Mutter, des Neuen durch das Alte gerückt.