Wozu systemisch weiter denken?
1991 wurde in Heidelberg Das Ende der großen Entwürfe und das Blühen systemischer Praxis gefeiert. Dieses Symposium markierte eine wichtige Etappe der Entwicklung systemischen Denkens. Systemische Therapie und Beratung sind inzwischen wissenschaftlich anerkannt und systemisches Wissen verdichtet sich mehr und mehr in Lehrbüchern.
Ehemals neue, „revolutionäre“ Ansätze drohen dogmatisch zu erstarren, wenn sie einmal zum Standard geworden sind. Droht das dem Systemdenken?
Wie kann unser Denken lebendig gehalten und vor dogmatischer Erstarrung bewahrt werden? Die Einsichten der Wissenschaftsgeschichte können der systemischen Theorie bei der Selbstbeobachtung helfen und anregen, vielfältige Praxisfelder, die durch das „Blühen systemischer Praxis“ entstanden sind, aufs Neue anzuschauen, kritisch zu hinterfragen und so Systemisches Denken lebendig zu halten.
Gemeinsam wollen wir der Frage nachgehen, wie Neues in die Welt kommt. Wie kann Neues bestimmt werden und wie sehen Muster für die Entstehung von Neuem aus?
Der Kongress soll Forum sein, systemisches Denken und systemische Praxis systemisch weiter zu denken.
Fragen, die in Vorträgen, Workshops, Diskussionen und Events etc. reflektiert werden:
- Wie sorgt therapeutische und psychosoziale Praxis für Neues in zwischenmenschlichen Beziehungen?
- Was stößt kreative Prozesse in Personen, Teams, Organisationen oder Gesellschaften an?
- Wie spielen Fantasie und Vernunft bei der Erzeugung des Neuen zusammen?
- Wie wirken Antinomien, Paradoxien und Metaphern bei der Entstehung des Neuen?
- Wie spielen Übergangskrisen, Verrücktheit, Kunst und Poesie zusammen?
- Wie werden Entwicklungen, Innovationen und Denkrevolutionen angetrieben?
- Wie können wir lernen, immer wieder anders zu denken?
Dazu haben wir international renommierte Experten aus Kreativitätsforschung, Psychologie und Humanwissenschaften, aus Philosophie, Kunst und Psychotherapie eingeladen, ihre Entwürfe und ihre Praxis zur Diskussion zu stellen. Das vielfältige Programm versucht die unterschiedlichen Perspektiven in Sektionen zusammen zu bringen und in Vorträgen, Workshops, Events und einem anspruchsvollen Kulturprogramm miteinander in Dialog zu bringen.